
To Do’s in Edinburgh
Edinburgh stand schon ganz lange auf meiner Reiseliste, die leider immer länger statt kürzer wird. Letztes Jahr im November flog ich schließlich nach Schottland und verbrachte drei Tage in der Hauptstadt, bevor ich mit dem Zug weiter nach Glasgow fuhr, um eine Freundin zu besuchen, die ich auf dem Jakobsweg kennengelernt hatte.
Entgegen meiner Gewohnheit kam ich ziemlich unvorbereitet und ahnunglos in Edinburgh an und hatte mich null informiert, was es dort so an Sehenswürdigkeiten gibt. Aber vielleicht auch gerade deshalb wurde der Aufenthalt perfekt. Daher hier meine Aktivitäten, die ich jedem empfehlen kann, der demnächst mal in diese wunderschöne Stadt reisen möchte.
Hostel
Ich habe in einem Dormroom (Schlafraum) im Castle Rock Hostel übernachtet, das direkt neben der Burg in der Altstadt liegt. Besser geht es eigentlich nicht, denn alles ist fußläufig erreichbar. Außerdem wirkt es selbst wie eine kleine Burg und hat neben zwei großen Küchen zum Selberkochen auch noch diverse Aufenthaltsräume mit gemütlichen Ledersesseln, einem Klavier, Bücherregalen, Spielen, einem Billardtisch und kostenlosem Tee und Kaffee. Ich saß oft abends noch ein paar Stunden in so einem Sessel und habe gelesen. Neben Schlafräumen gibt es aber auch Zimmer. Absolut empfehlenswert!
Hier der Link zu dem Hostel.
Haunted Ghost Tour
Diese Tour wurde von dem Castle Rock Hostel angeboten, in dem ich übernachtet habe und basierte auch auf einer Spende. Ein Guide holte uns abends ab und führte uns zu den etwas düstereren Schauplätzen in der Geschichte Edinburghs. Die ganze Tour drehte sich um Serienmörder und Kannibalen und führte auch auf einen Friedhof. Nachts dort in einer Gruft zu stehen ist definitiv nichts Alltägliches (für mich zumindest). Coole Tour und einfach spannend, eine Stadt auch einmal anders kennenzulernen.
Free Walking Tour
Ich bin ein großer Fan von Free Walking Tours, die es in zahlreichen europäischen Städten gibt. Das Konzept ist ziemlich simpel: Es gibt (meistens täglich, oft mehrmals pro Tag und manchmal sogar in verschiedenen Sprachen) Touren, die – wie der Name sagt – zu Fuß zurückgelegt werden und an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Stadt vorbeiführen.
Meistens dauert die Tour zwei Stunden. Kosten tut sie nichts, aber am Ende spendet jeder Teilnehmer, was ihm die Tour wert war oder was er zu geben bereit ist. Dadurch, dass es eben keinen festen Preis gibt, müssen sich die Tourguides jedesmal wieder ins Zeug legen, um ihre Gäste zu überzeugen und zu beeindrucken. Und so erfährt man neben historischen Fakten auch eine Menge interessanter Geschichten und lustiger Anekdoten. Ich habe Free Walking Touren neben Edinburgh bereits in London, Tallinn, Riga, Kopenhagen, Budapest, Dublin und meiner eigenen Heimatstadt München gemacht und jedesmal eine Menge gelernt.
Hier der Link zur Free Walking Tour in Edinburgh.
Harry Potter Tour
Auf der Free Walking Tour erzählte mir eine Teilnehmerin, dass sie danach die Harry Potter Tour macht, die nach demselben Konzept arbeitet und auf Spenden basiert. Großartige Idee, der ich mich dann gleich spontan anschloss. J.K. Rowling, die Autorin der Harry Potter Bücher, schrieb einen Teil ihrer Werke in einem Cafe namens Elephant House, das direkt neben dem Greyfriars Friedhof liegt, von dessen Grabsteinen sie den ein oder anderen Namen für ihre Charaktere übernommen hat.
Von dem Friedhof wiederum hat man einen guten Blick auf die Burg in Edinburgh sowie das Internat George Heriot, das übrigens vier „Häuser“ hat. Die Magierschule Hogwarts ist eine Fusion aus den beiden Gebäuden. Das und vieles mehr erfährt man auf der kurzweiligen Tour, die von einem Guide im Zauberumhang durchgeführt wurde, der erst einmal Zauberstäbe verteilte, uns Häusern zuordnete und mit Quizfragen Punkte für Griffindor und Co gewinnen (oder verlieren) ließ.
Hier der Link zur Harry Potter Tour.
Arthur’s Seat
Arthur’s Seat ist der 251 Meter hohe Hausberg in Edinburgh, den man von der Altstadt bequem zu Fuß erreichen kann. Vom Wanderfieber gepackt stand ein Spaziergang auf den Berg sofort auf meiner Liste und beim Start meiner Tour beglückwünschte ich mich, das einzige Nicht-Regen-Fenster während meines Aufenthaltes in Edinburgh dafür erwischt zu haben. Aber wie ich lernte, ändert sich das Wetter recht schnell und bald schon stapfte ich im strömenden Regen nach oben, während ich mit meinem Schirm gegen den Wind kämpfte.
Mein Plan, gemütlich am „Gipfel“ zu sitzen und den Ausblick auf Edinburgh zu genießen und philosophisch über mein Leben nachzudenken, löste sich schnell auf, denn da oben windete und regnete es extrem. Also rutschte ich – hauptsächlich auf meinem Hintern – die glitschigen Steine wieder nach unten und machte mich wieder auf den Rückweg. Toll war es trotzdem. Und macht Lust auf mehr, z.B. einen Trip in die Highlands (deshalb wird meine Reiseliste immer länger statt kürzer).
National Museum of Scotland
Ich bin kein Mensch, der Stunden in Museen verbringen kann. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist da nicht lang genug. Ich kann mir auch eine komplette Burg in 15 Minuten angucken und bin wieder draußen, während andere noch das Eingangstor bestaunen. Gerade deshalb ist das National Museum of Scotland mein absolutes Lieblingsmuseum auf der ganzen Welt (und nein, ich übertreibe nicht, ich meine es wirklich so). Warum? Zum einen ist der Eintritt kostenlos. Ich war also an allen drei Tagen für ein bis zwei Stunden im Museum. Einfach immer, wenn und solange ich Lust hatte. Zum anderen ist das Museum an sich einfach großartig. Auch hier habe ich eine Free Tour gemacht. Ein Volunteer – ein netter, älterer Herr – führte ein chinesisches Paar und mich durch verschiedene Räume und erklärte uns die Hintergründe. Viel spannender als irgendwelche Hinweistafeln zu lesen.
Und last but not least ist das Museum total interaktiv und interessant. Neben dem Klonschaf Dolly kann man die Geschichte des Telefons von Alexander Graham Bell nachverfolgen und ich lernte, dass der Kross-Kalmar mit 27 cm Durchmesser die größten Augen hat. An einer Station musste man die Geräusche den vorgeschlagenen Tieren zuordnen und ich schaffte genau einen von 10 Punkten, weil ich offenbar keinen Fisch von einem Löwen unterscheiden kann. Trotz dieser ernüchternden Niederlage eine klare Empfehlung an alle Edinburgh-Besucher. Das Museum eignet sich auch super für Kids – und falls doch nicht, hat man zumindest keinen teuren Eintritt gezahlt.
Fazit: Mein Aufenthalt in Edinburgh war überraschend kostengünstig, weil es eine Aneinanderreihung von extrem vielen tollen, aber oft kostenlosen, Aktivitäten war. Falls jemand noch weitere Tipps für Edinburgh hat, gerne einen Kommentar dalassen. Ich muss auf jeden Fall irgendwann noch einmal hin und mir den Rest des Museums angucken 🙂
Wettertechnisch kann ich den November nicht empfehlen, weil es 90 Prozent meines Aufenthaltes regnete, was mich aber nicht so sehr gestört hat, weil ich ja auch viel Zeit in dem tollen Museum und diversen Cafes verbracht habe – außerdem wurde mir gesagt, dass es das ganze Jahr über viel regnet. Aber im Sommer hat man vielleicht dann doch mehr Glück.
Ein Gedanke zu „To Do’s in Edinburgh“