FAQs Inkatrail

FAQs Inkatrail

Vor dem Inkatrail habe ich mir selbst die ein oder andere organisatorische Frage gestellt, daher hilft dieser Artikel vielleicht motivierten Wanderern, die ähnliches vorhaben, aber noch final überzeugt werden müssen 🙂

Wann sollte ich buchen?

Möglichst früh! Die Zahl der Wanderer pro Tag ist streng limitiert. Ich habe für meine Wanderung im August (Hochsaison!) im Oktober davor gebucht. Die Bestätigung der peruanischen Regierung kam dann im Januar. Erst im Frühjahr für den Sommer zu buchen, reicht sehr wahrscheinlich nicht aus. Wer keinen Platz mehr für den Inkatrail bekommt, sollte sich mit alternativen Routen beschäftigen, z.B. Lares oder der ebenfalls sehr beliebte Salkantay-Trail, der über 5 Tage geht und bis auf 4.600 Meter hochführt.

Wer den Inkatrail bucht, sollte auch gleich überlegen, ob er nicht „Huayna Picchu“ mitbucht. Dieser Berg liegt direkt neben Machu Picchu (der Eingang ist auf dem Gelände) und von oben sieht man Machu Picchu noch einmal von der anderen Seite. Der Aufstieg dauert ca. eine Stunde. Auch hier macht es Sinn, frühzeitig zu buchen, da es nur zwei Zeitslots mit je 200 Personen pro Tag gibt.

Wo sollte ich buchen?

Ich habe einfach gegoogelt und mich am Ende für Inkatrail Reservations entschieden. Ich war damit sehr zufrieden, es gibt aber sicherlich auch andere gute Optionen. Mir war wichtig, nicht in einer reindeutschen Reisegruppe unterwegs zu sein und mein Gepäck selber zu tragen. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Träger (Porters) gut und wertschätzend behandelt und entsprechend bezahlt werden.

Was kostet mich das?

Am Ende haben mich die 4 Tage mit allem drum und dran (gemietetem Schlafsack und Stöcke, Transport, Huayna Picchu, Übernachtung in Aguas Calientes, etc.) sicherlich 800 US-Dollar gekostet, natürlich eine Stange Geld. Snacks/Wasser und Trinkgeld kommt vor Ort noch einmal dazu. Aber es war es dennoch absolut wert.

Wie lange dauert der Inkatrail?

Der klassische Inkatrail dauert vier Tage (43km). Es gibt aber auch eine Kurzversion von zwei Tagen, bei der man – meines Wissens nach – größtenteils auch nicht zeltet. Und dann gibt es auch immer noch die Möglichkeit, von dem nahegelegenen Ort Aguas Calientes nicht den Bus (25 Minuten) nach Machu Picchu raufzunehmen, sondern hochzuwandern, was vermutlich ca. 1,5 Stunden dauert und auch nicht ganz ohne ist.

Wie hart ist die Wanderung?

Nun ja. Es ist schon nicht ganz ohne. Tag 1 ist mit fünf Stunden Wanderung noch relativ entspannt. Tag 2 ist für viele der härteste Tag, da man von seiner Campsite auf 3000 Meter bis auf den „Dead Women’s Pass“ auf 4.215 Meter hochsteigt. Auch wenn man zuhause vielleicht öfter mal diese Anzahl an Höhenmeter bei einer Bergwanderung zurücklegt, ist das auf dieser Höhe noch einmal ein etwas anderer Stiefel. Aber die meisten kommen dennoch oben an, es dauert halt nur länger. Ich persönlich fand Tag 3 härter, da man auch hier noch einmal zwei Bergpässe auf 3.800 Metern überquert und eben Tag 2 in den Beinen hat. Tag 4 ist völlig entspannt. Zwar gibt es kurz vor dem Sonnentor noch einmal eine Stelle, an der man auf allen Vieren nach oben kraxelt, aber im Großen und Ganzen ist es relativ flach bzw. am Ende bergab.

Wie ist die Wegbeschaffenheit?

Bis auf den Anfang und teilweise an Tag vier geht es eigentlich immer bergauf oder bergab. Meistens in Stufenform. Aber nicht nette Treppen wie bei uns zuhause, sondern Stufen in allen Größen und Abständen und Schieflagen. Man sollte auf jeden Fall trittsicher sein, bzw. sich darauf konzentrieren, wohin man seine Füße setzt. Mir haben Wanderstöcke immens geholfen. Teilweise muss man seitlich die Stufen bergab gehen, weil sie einfach nicht groß genug für den Schuh sind. Und manchmal bin ich bergauf auch auf allen vieren nach oben gekraxelt, weil es quasi senkrecht bergauf ging. Aber es ist alles machbar.

Werde ich höhenkrank?

Keine Ahnung. Es hat tatsächlich nichts mit dem Fitnesszustand zu tun. Manche Menschen reagieren auf die Höhe, andere nicht. Ich glücklicherweise nicht, aber wohl auch deshalb, weil ich mich gut akklimatisiert habe. Ich hatte also nicht mit Problemen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaf etc. zu kämpfen, wohl aber – wie alle – mit Kurzatmigkeit. Man gerät einfach superschnell außer Atem und muss sich nach einer Treppe erst einmal erholen. Ich bin die Bergauf-Passagen auf dem Inkatrail einfach superlangsam gegangen. Dadurch bin ich nicht außer Atem geraten und musste auch keine Pause machen – und so habe ich ziemlich viele Wanderer überholt und war dennoch relativ zügig oben.

Was hilft gegen Höhenprobleme?

Zuerst einmal eine gute Akklimatisation. Ich bin von Lima (sealevel) nach Arequipa (3 Tage auf 2.300 Meter) zum Colca Canyon (3.300-3.700 Meter) nach Cusco (4 Tage auf 3.300 Meter) zum Inkatrail gereist, der eben bis auf 4.300 Meter hochgeht. Danach waren auch Puno am Titicacasee (3.800 Meter), La Paz in Bolivien (3.600 Meter) und die La Pampa (5.000 Meter) kein Problem.

Genauso wichtig ist: Viel trinken. Am besten 3-4 Liter pro Tag. Ich habe ab und zu paar Coca-Candies gelutscht, aber eigentlich keinen Coca-Tee getrunken oder Coca-Blätter gekaut. Das wäre aber noch meine Maßnahme gewesen, bevor ich angefangen hätte, „echte“ Medikamente zu nehmen.

Grundsätzlich sollte man sich einfach Zeit lassen und gerade bei einer neuen Höhe paar entspannte Tage einplanen. Ich habe von einigen, die direkt von Sealevel nach Cusco geflogen sind, gehört, dass sie erst einmal drei Tage außer Gefecht gesetzt waren. Und wenn man natürlich richtig große Probleme hat, hilft nur noch der Abstieg. Es gab auch einige Personen, die den Inkatrail abbrechen mussten.

Kann man sich vorbereiten?

Es hilft natürlich, wenn man bereits Erfahrungen mit diesen Höhenlagen hat und weiß, wie es einem auf 3.000 und 4.000 Metern so geht. Ich hatte die allerdings nicht und ich habe es auch nicht geschafft, noch Wandertouren als Vorbereitung auf z.B. 3000 Meter zu organisieren. Aber ich habe noch den ein oder anderen Berg als Vorbereitung eingeschoben und habe auch einmal 1.200 Meter Höhendifferenz als Auf- und Abstieg zurückgelegt. Aber ich kann leider nicht behaupten, dass ich mich umfangreich auf den Inkatrail vorbereitet habe. Allerdings bin ich relativ leidensfähig und kann dann spontan doch einiges aus dem Ärmel zaubern 🙂

Auch wenn Höhenprobleme unabhängig vom Fitnesszustand auftauchen, ist es dennoch von Vorteil, fit zu sein, denn die Wanderung an sich musst du ja so oder so machen. Also am besten fleißig (mit Gepäck!) wandern gehen.

Wie lange wandert man?

Es hängt immer vom Touranbieter und den Campsites ab (und natürlich vom Tempo), aber wir sind an Tag 1 ca. 5 Stunden, an Tag 2 und 3 ca. 7 Stunden und an Tag 4 ca. 3 Stunden gewandert.

Wo übernachtet man?

In Zelten. Diese waren aber recht geräumig und absolut ausreichend. Ich empfehle einen, den Temperaturen angepassten, Schlafsack. Wenn man einen entsprechenden Schlafsack, der idealerweise zudem noch superleicht und klein ist, zuhause hat, am besten mitnehmen. Mietet man sich einen über die Agentur erhält man einen riesigen Schlafsack. Da ich meine Sachen selbst getragen habe, hat mich dieser – gepaart mit der ebenfalls unhandlichen Matratze – etwas aus dem Gleichgewicht und beim Wandern an mein Limit gebracht.

Gibt es Toiletten- und Duschmöglichkeiten?

Jein. An den Campsites und auch zwischendurch gibt es anfangs noch Toiletten, ab Mitte Tag 2 nur noch Plumpsklos oder die gute, alte Buschtoilette. Es gibt bei der letzten Campsite die Möglichkeit, eiskalt zu duschen. Ich habe hier nur meine Haare gewaschen und die dann mit meiner Hose abgetrocknet (effizientes Packen ohne lästiges Handtuch!).

Was sollte ich auf jeden Fall mitnehmen?

Für mich persönlich sind Wanderstöcke unerlässlich. Ohne die hätte ich es nicht geschafft. Auch eine Trinkblase (Camelbag) finde ich sehr hilfreich. Gute Schuhe sind wichtig, ich hatte aber keine Wanderschuhe, sondern Multifunktionsschuhe mit guter Profilsohle (wichtig!) dabei und das hat auch gut funktioniert. Warme Sachen (am besten im Zwiebelsystem), da es je nach Jahreszeit vor allem nachts echt kalt wird. Ebenso Handschuhe, Mütze, Schal und warme Socken.

Feuchtigkeitstücher als Duschersatz und als Toilettenpapier machen Sinn (ansonsten unbedingt separat Klopapier mitnehmen). Auf jeden Fall an Regenschutz denken (ich war in der Trockenzeit unterwegs und es hat an 3 von 4 Tagen geregnet, und einmal sogar gehagelt), z.B. einen Poncho. Und Snacks machen Sinn, man braucht auf jeden Fall eine Menge Energie! Deshalb auch einiges an Bargeld (peruanische Soles) mitnehmen, da man vor Ort einige Münzen für die Toiletten (1-2 Soles) benötigt, Snacks und Wasser kaufen muss und am Ende natürlich Trinkgeld an den Guide und vor allem die Porters (inkl. Koch) geben sollte.

Was isst man?

Ich habe selten so gut gegessen wie auf dem Inkatrail. Was unser Koch jeden Tag gezaubert hat, war nicht von dieser Welt. Aus Auberginen hat er einen Kondor geschnitzt und am letzten Abend gab es sogar eine Torte. Ich war auf recht rudimentäres Essen eingestellt und war hin und weg. Es gab nicht nur dreimal am Tag Essen mit Frühstück, Mittagessen und Dinner, sondern Nachmittags noch „Tea-Time“ mit Tee, Keksen und frischem Popcorn. Mittags und Abends gab es jeweils eine köstliche Suppe, gefolgt von Platten mit Maiskolben, Salat, Avocado, Fleisch, Gemüse und Reis oder Kartoffeln. Wir sind pappsatt geworden und es schmeckte einfach fantastisch.

Wer trägt das Gepäck?

Das gesamte Equipment wird von den Portern getragen, die einen sagenhaften Job leisten und deren Arbeit entsprechend wertgeschätzt werden sollte (nicht nur mit Trinkgeld, sondern auch mit einem Gespräch und Interesse an ihrer Person). Je nach Agentur gibt es die Möglichkeit, auch Matratze und Schlafsack und sogar Klamotten etc. tragen zu lassen (einige machen das auch automatisch) und nur mit einem kleinen Daypack zu wandern (mit Wasser und Snacks).

Mir war es wichtig, nach Möglichkeit alles selbst zu tragen, da ich mir sonst sehr dekadent vorgekommen wäre. An Tag 2 habe ich meine Matratze und meinen Schlafsack an einen Porter gegeben (kann man auch spontan noch dazu buchen), an den restlichen Tagen habe ich alles getragen. Das war nicht einfach und ich habe auch etwas gelitten. Aber das muss jeder für sich entscheiden und mit sich vereinbaren. Fast alle wandern nur mit einem Daypack.

Die überdimensionalen Rucksäcke der Porter…

Warum sollte ich mir das antun?

Weil es einfach der Hammer ist. Für mich persönlich war es viel schöner, mir Machu Picchu zu „erlaufen“, anstatt einfach dort mit dem Bus anzukommen. Man wandert vier Tage lang durch wunderschöne Natur, erst am Fluss entlang, dann durch die zerklüfteten Berge der Anden und am Ende durch einen Dschungel. Außerdem sieht man bereits auf dem Weg Inkaruinen. Besonders gut hat mir Wiñaywayna an der letzten Campsite gefallen. Und wir hatten es quasi ganz für uns alleine – ohne komische Bustouristen. Es ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis und eines der besten Dinge, die ich je in meinem Leben getan habe.

Ein Gedanke zu „FAQs Inkatrail

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