
First time Gardasee!
Gardasee, das Wochenend-Eldorado der Münchner – und endlich war ich auch mal da. Nach 34 Jahren! Aber manche Dinge, die quasi immer möglich sind, schafft man eben einfach nicht. Ich war auch noch nie in Augsburg – und das ist von München nun wirklich nicht weit weg.
Allerdings hielt ich es bisher immer mit der Reisestrategie meiner Eltern: Solange ich jung, belastbar und fit bin, mache ich die Fernreisen und je älter und womöglich weniger mobil ich werde, desto kleiner wird mein „Reisekreis“. Da das Alter nun offenbar schon so langsam zuschlägt, war ich bisher bereits auf Mallorca, im Ötztal und nun eben am Gardasee. Quasi schon einmal recherchieren, wohin ich dann im Greisenalter so reisen kann.

Auf Tipps von Freunden hin ging es mit meiner besten Freundin nach Limone. Ungewohnt für Backpacker wie uns nicht in ein Hostel, sondern tatsächlich in ein 2-Sterne-Hotel (quasi Luxus pur). Die Dekadenz erreichte ihren Höhepunkt, als wir – mit dem Zug in Rovereto angekommen – nicht mit Bus und Fähre zu unserer Unterkunft tuckerten, sondern in ein Taxi einstiegen.
Das mache ich auf meinen privaten Reisen eigentlich nie. Außer ich muss nachts um 3 vom Flughafen von Nairobi in ein Hostel oder von einem Hostel zu einem Flughafen in La Paz. Ansonsten fahre ich immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und komme zwar selten da an, wo ich hinwollte, aber immer mit einer Menge Erfahrungen und Geschichten im Gepäck.
Limone ist ein nettes, kleines Örtchen auf der Westseite des nördlichen Teils des Gardasees und im stolzen Besitz des neuen Radweges, der aktuell rund um den See gebaut wird und 2021 fertig sein soll.

Und es ist voller Zitrusfrüchte. Zwar stammt der Name Limone von dem Grenzwall, dem Limes, ab, dennoch wurden Zitronen dort angebaut, weshalb man auch das Castel di Limonaia besichtigen und einiges über die Anbaumethoden und zahlreichen Sorten lernen kann. Außerdem kommt man nicht umhin, sich großzügig mit Zitronen-Souvenirs einzudecken, deren Existenz man bis vor kurzem noch nicht einmal erahnt hat.

Da das Wetter zwischen sonnig-windig und mystisch-wolkenverhangen gewechselt hat, haben wir noch einen Abstecher mit der Fähre nach Malcesine auf die Ostseite des Gardasees gemacht, wo es allerdings noch touristischer war. Ich muss ja gestehen: Ich mag keine Menschenmassen. Und ich verbringe meine Urlaube ungern an Orten, wo man sich gegenseitig beinahe auf die Füße tritt – und das noch in der Vorsaison im April. Außerdem finde ich es irritierend, wenn man an einem Ort im Ausland mehr Deutsche trifft als Zuhause. Da quetsche ich mich lieber in Sambia in ein Sammeltaxi und verstehe null.
Aber dennoch muss ich zugeben: Der Gardasee ist echt schön. Und schon aufgrund seiner Größe wirklich beeindruckend. Auch dass das Gebirge quasi bis ans Wasser reicht und man so eine Vielzahl an sportlichen Aktivitäten machen kann (wir waren allerdings zu faul). Und sich tagsüber in einem Café am Ufer die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen oder abends mit einer leckeren Pizza direkt am Wasser zu sitzen – also das hat definitiv was. Auf jeden Fall ein schöner Ort, um mal ein Wochenende dort zu verbringen. Länger halte ich es ja ohne Aktivität und Abenteuer sowieso nicht aus. Weder am Gardasee noch in Sambia 🙂
Also lieber Gardasee, ich freue mich auf ein Wiedersehen im Jahr 2052. Falls ich da schon in die Rente darf.