Lake Átitlan
Ich bin in einer Hippiekommune gelandet. Als ich mein Hostel in San Marcos am Lake Átitlan gebucht habe, war mir das nicht so klar. Am Anfang beäuge ich die Reisenden in ihren Batikklamotten, Gürteln, Piercings und pinken Sonnenbrillen etwas ungläubig.
Doch bereits am zweiten Tag habe ich mich wundervoll eingelebt, trinke Kaffee mit Sojamilch, esse vegane Superfood Bowls und bin ein wichtiger Pfeiler des Drumcircles am Lagerfeuer. Nach zwei Stunden Trommelns mit 20 anderen Reisenden (macht übrigens richtig viel Spaß) reiche ich meine Trommel an eine Dame mit grünen Haaren im Leopardenprintmantel weiter.
Auf jeden Fall treffe ich hier spannende Menschen: Yana aus der Ukraine, die als Lifecoach in New York arbeitet und demnächst in Ecuador eine Ausbildung zur Schamanin macht. Tamara aus Österreich, die Heilung durch Kristalle praktiziert und mich informiert, dass sich nun die Welt ändern wird, weil wir in das Zeitalter des Wassermanns eintreten. Larry, der kurz vor seinem 70. Geburtstag steht und nach dem Tod seiner Frau vor ein paar Jahren alles verkauft hat und nun mit einem Campervan durch die Welt reist. Im besagten Van sitze ich, als er mir seine Geschichte erzählt.
Ich finde es großartig, wen ich alles treffe. Und auch wenn ich mich nicht mit allem identifizieren kann, nehme ich aus jedem Gespräch etwas mit, das mich bereichert.
Während Max aus Deutschland einen Soundhealing-Workshop besucht, Jonathan aus Norwegen einer Kakaozeremonie beiwohnt und Travis aus den USA am Ecstatic Dance Festival teilnimmt begnüge ich mich mit Yoga mit Blick auf den See, paddle mit einem Sup Board in den Sonnenaufgang und bewundere den San Pedro Vulkan, der sich majestätisch am Ufer des Sees erhebt.
Am letzten Tag meditiere plötzlich auch ich auf dem Steg direkt am Wasser und gönne mir noch eine Massage. Gemäß meines neuen Mottos, mir in jedem Land eine Massage zu leisten. Und mein Reisegepäck habe ich nun um eine Yogamatte ergänzt. Das macht dieser Ort mit dir.