Rückenprobleme und Rescuediver

Rückenprobleme und Rescuediver

Eine schöne Alliteration, auf die ich aber auch gerne hätte verzichten können. Nachdem ich an Tag 1 meines Tauchpraktikanten-Daseins daran gescheitert bin, den Anker aus dem Meer an Bord zu ziehen und ich ihm dann an Tag 3 ins Gesicht lachte, weil ich es endlich geschafft habe, führt der Anker nun wieder mit 2:1.

In Woche drei legte er mich nämlich komplett lahm. Schon zwei Tage lang hatte ich Schmerzen im unteren Rücken, ließ mich aber wie immer nicht stoppen. Als ich dann nach dem Tauchen schwungvoll den Anker hochziehen wollte, schoss mir ein tierischer Schmerz in den Rücken, was mich nach dem Anlegen am Steg vom Boot kriechen ließ, da ich mich nicht mehr bewegen konnte.

Nach einer Spritze vom Arzt, paar Ruhetagen, Wärmflasche trotz 35 Grad Sommerhitze, Stufenlagerung, mobilisierenden Spaziergängen, Cremes, Sprays, Kinesiotaping und Physiotherapie ging es langsam wieder bergauf. Für mich natürlich viel zu langsam. Als Geduld verteilt wurde, war ich schon gegangen.

Aber offenbar ist Geduld etwas, was ich noch lernen muss. Aber ein unangenehmer Prozess. Nicht nur wegen den Schmerzen, die wirklich keinen Spaß machen (zwischenzeitlich habe ich Menschen bewundert, die sich einfach so bücken können, ohne über jede Bewegung nachzudenken), sondern weil der Rest des Teams mich ersetzen musste.

Nicht dass ich jetzt bereits unersetzlich wäre, aber es ist eben doch ein Unterschied ob die Arbeit auf eine Person mehr verteilt werden kann oder nicht. Nunja, ausgesucht habe ich mir das Ganze ja nicht und ich bin jetzt einfach froh und erleichtert, dass es langsam besser wird. Poco a poco wie der Spanier sagt.

Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. Immerhin bin ich inzwischen Rescuediver. Und Master Scuba Diver. Letzteres ist die höchste Brevertierung, die man als Nicht-Tauchprofi machen kann. Dazu braucht man mindestens 50 Tauchgänge, 5 abgeschlossene Specialtykurse und besagten Rescuediverkurs, der mir noch als einziger Baustein noch gefehlt hatte.

Carina (bester Divebuddy) und ich lernten, wie wir Menschen (meistens uns selbst) unter und über Wasser retten können. Bei Wellengang das Equipment vom „bewusstlosen Taucher“ und sich selbst abzulegen, während man das Opfer zum Boot abschleppt und es gleichzeitig beatmet ist nur die ersten zehn Mal lustig.

Und ich hoffe, daß ich diese neu erworbenen Fähigkeiten nie brauchen werde. Aber lieber haben als brauchen!

Nun kann ich also den nächsten Schritt angehen: die Ausbildung zum Divemaster. One day or day one – you decide. Ich habe mich für Day One entschieden und werde daher in den nächsten Wochen/Monaten einen Baustein nach dem anderen abarbeiten. Erfahrene Taucher guiden, eine Tauchplatzkarte erstellen, dem Instructor bei Kursen assistieren, Schnuppertaucher an das Tauchen heranführen, Equipment und Tauchplätze vorbereiten, Gäste betreuen, Demoskills lernen, in die Rolle eines Divemasters hineinwachsen und vieles mehr.

Ein spannender Prozess, bei dem ich noch einmal viel lernen werde. Nicht nur über das Tauchen, sondern auch über mich selbst. Ins kalte Wasser springen, die Komfortzone verlassen und mich weiterentwickeln. Ich freue mich drauf!

2 Gedanken zu „Rückenprobleme und Rescuediver

  1. Bis auf den Rücken liest sich das toll.
    Gute Besserung!!!
    Und beim nächsten Anker raufholen rufst du mich,
    deinen Londoner Jackenheld, auch genannt Bud oder Popeye! ;-))

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