Workation auf Mallorca: Arbeiten & Tauchen
2020 kündigte ich ja meinen Job und nahm mir eine Auszeit, weil ich mit meinem damaligen Arbeitssetting nicht mehr happy war. Nachdem ich zwei Monate auf einer honduranischen Karibikinsel dem Tauchen frönte und viele Backpacker kennenlernte, die als Tauchlehrer*innen arbeiteten, wuchs in mir die Idee, dies könnte ja auch ein beruflicher Weg für mich sein. Einfach noch einmal was ganz anderes zu machen und nicht neun Stunden am Tag auf einem Stuhl zu sitzen, sondern jeden Tag im Wasser, in der Sonne und an der frischen Luft zu sein, hatte durchaus seinen Reiz. Gedacht, getan: Ich verbrachte den Sommer auf Mallorca und ließ mich zur Divemasterin ausbilden.
Dazu arbeitete ich sechs Tage die Woche in der (besten) Tauchschule (der Welt) Eastcoastdivers Mallorca in Portocolom. Flaschen prüfen, Equipment für die Gäste heraussuchen, beim Zusammenbau der Ausrüstung anleiten, Schnuppertaucher bei ihren ersten Versuchen im Pool und Meer begleiten, erfahrene Taucher guiden, dem Instructor bei Kursen assistieren, Schnorchelexkursionen in eine Piratenhöhle durchführen – all das war mein Alltag. Am Ende der Saison stand ich vor der Entscheidung: Will ich langfristig und Vollzeit in der Tauchindustrie arbeiten oder nicht?
Ich merkte: Eine ganze Saison ist unglaublich hart. Sechs Tage die Woche zehn Stunden pro Tag körperlich hart zu arbeiten ist aktuell auch nicht das, was mich glücklich macht. Ein Mix aus dem und neun Stunden pro Tag auf einem Stuhl zu sitzen – das wäre was.
Gedacht, getan Teil 2: Aktuell verbringe ich einen Monat auf Mallorca, in Portocolom. Ich stehe um 7 Uhr auf, mache auf der Dachterasse Yoga zum Sonnenaufgang und spaziere danach am Meer entlang zur Tauchschule. Dort arbeite ich vormittags als Divemaster und guide Tauchgänge. Durch meine durchaus anstrengende, aber unglaublich fundierte Ausbildung bin ich auch jetzt – zwei Jahre später – bei allen Abläufen noch sehr routiniert und kann souverän agieren. Durchaus wichtig, denn die Tätigkeit eines Divemasters geht mit sehr viel Verantwortung einher.
Mittags spaziere ich wieder am Meer entlang zurück (bester Arbeitsweg ever), setze mich an meinen Laptop und arbeite meine Aufgaben ab, die im Rahmen meiner Selbstständigkeit aufploppen.
Seit genau einem Jahr bin ich nun beruflich selbstständig und ich muss sagen: Es läuft mittlerweile sehr gut. Ich bin in den vergangenen Monaten ganz oft ins kalte Wasser gesprungen und habe Neues gewagt – das hat sich absolut gelohnt. Ich habe soviel dazugelernt und mich enorm weiterentwickelt. Mittlerweile habe ich einen wilden Mix in meinem Portfolio: Ich bin Coach und Workshopleiterin, produziere und moderiere einen Podcast mit Jugendlichen für Jugendliche (MOVING MINDS Podcast – überall, wo es Podcasts gibt), und mache die Öffentlichkeitsarbeit für diverse soziale Gesundheitsprogramme. Inhaltlich genau das, was mir am meisten Spaß macht.
Meine Workation aktuell ist definitiv spannend: Meine zwei „Leben/Rollen“ als Divemaster und PR-Beraterin/Coach/Workshopleiterin miteinander zu verbinden und gleichzeitig zu leben ist durchaus ungewohnt. Aber auch unglaublich erfüllend. Kopf und Körper sind gleichermaßen ausgelastet, zwischendurch hüpfe ich zum Abkühlen ins Meer, gönne mir eine Massage, spaziere barfuß durch den Sand, trinke einen frischgepressten Orangensaft oder Cafe con leche mit Blick aufs Meer oder liege auf meiner Terrasse – doch, das Konzept gefällt mir!
Wenn ich schwerelos durch die Unterwasserwelt schwebe, mit einer Taschenlampe durch Höhlen tauche, die Gäste zu den bevorstehenden Tauchgängen briefe oder unsicheren Tauchern Mut mache, scheint mein PR-Dasein meilenweit entfernt (was es ja eigentlich auch ist).
Meine Arbeitsmails checke ich erst mittags, wenn ich mein Tauchequipment zum Trocknen aufgeräumt und mit den Tauchern aus meiner Gruppe das Logbuch ausgefüllt habe. Dann schlappe ich mit meinen Flipflops zurück, sitze mit nassen Haaren und einem glückseligen Grinsen vor dem Laptop und mache einen Videocall mit Kollegen in Deutschland.
In der Tat bin ich schon jetzt etwas traurig, dass meine Workation demnächst vorbei ist. Andererseits bin ich stolz, dass die Idee, die ich vor einem Jahr in einem Café in Portocolom hatte, nicht nur eine Idee geblieben ist, sondern dass ich sie tatsächlich in die Tat umgesetzt habe. Und ich denke bereits über weitere Workations nach.
To be continued…
Ein Gedanke zu „Workation auf Mallorca: Arbeiten & Tauchen“
Hallo Bel, schön, dass Du das alles umsetzen konntest. Ich schaue mir jeden Tag Deine Bilder auf Instagram an und denke mit Sehnsucht an Porto Colom. Ich wünsche Dir noch schöne Tauchgänge in der , ja das stimme ich Dir zu besten Tauchbasis der Welt.
LG
Clemens