Wunderschönes Allgäu
Nachdem ich ja aktuell keine Fernreisen mache – meine Reise durch meine berufliche Selbstständigkeit ist gerade aufregend genug – verschlägt es mich dafür aber immer mal wieder in die nähere Umgebung, die ich entdecke und erkunde. Siehe auch meinen Artikel zu meinen 9-Euro-Ticket-Exkursionen.
Ziel hierbei ist es, verschiedene Ecken in Deutschland besser kennenzulernen, mit der Hintergrundidee, mal irgendwann dorthin umzuziehen. Denn mittelfristig zieht es mich auf’s Land. Noch aber ist mein berufliches Portfolio zu sehr an meine Präsenz in München gebunden. Aktuell ist es mir wichtig, meine berufliche Selbstständigkeit auf stabile Füße zu stellen, eine Menge Erfahrung in den unterschiedlichsten Projekten zu sammeln und ein Netzwerk zu knüpfen, das es mir erlaubt, irgendwann komplett remote arbeiten zu können.
Damit ich aber weiß, wohin ich dann ziehen möchte, gucke ich mir nun immer mal wieder unterschiedlichste Ecken in Deutschland an. Letzten Herbst war ich eine Woche in Kating/Tönning in der Nähe von St. Peter Ording und habe mich dort auch sehr wohl gefühlt. Das ist eigentlich auch meine Herausforderung: Ich will immer dahin ziehen, wo ich gerade Urlaub mache.
Aktuell also ins Allgäu!
Ausgehend von meiner „Homebase“ in dem kleinen Örtchen Haldenwang nahe Kempten habe ich also einige Ausflüge gemacht, um meine potentielle Heimat zu erkunden:
Meersburg
Sicherlich ein wunderschöner Ort, wenn ich ihn gesehen hätte. Aber als ich dort vormittags ankam, versank ich in einer Nebelschicht, tastete mich über die Kopfsteinpflastersträßchen an einer Burg (?) und Wasserrädern vorbei zum vermutlichen Bodensee, von dem ich nur das Ufer erkennen konnte. Ich habe seitdem mit mehreren Einheimischen gesprochen, die alle den Satz sagten: „Ja, ist echt schön, wenn nicht gerade der Nebel über dem See hängt.“ Einer wies sogar darauf hin, dass man richtiggehend depressiv in der Nebelzeit werden könnte. Soweit kam es bei mir in dieser kurzen Zeit nicht, vor allem weil ich zurück im Dorf in einem kleinen Bioladen landete, in dem ich an einem gemütlichen Holztisch eine Gemüsequiche frühstückte und einen riesengroßen Milchkaffee schlürfte. Tatsächlich klarte es dann auch noch etwas auf – aber vielleicht muss ich doch zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal dorthin. Sollte ja kein Problem sein, wenn ich ins Allgäu ziehe.
Lindau
Ich habe mich ja ein bisschen in Lindau verliebt, was erstaunlich ist, weil ich bis zu meiner Ankunft gar nicht wusste, dass ein Teil der Stadt auf einer Insel liegt. Dann aber war es um mich geschehen, denn ich liebe ja Wasser! Außerdem liebe ich Bücher und entdeckte das Buchcafe Augustin. Da begann ich dann direkt Umzugspläne zu schmieden! Bis auf den Fakt, dass es recht klein und es dadurch im Innern recht gedrängt zugeht, ist es eigentlich mein perfektes Cafe: Man kann in Büchern stöbern, während man seinen Kaffee löffelt oder einen Kuchen auf seine Gabel häuft, es gibt Notizzettel, „um seine Geistesblitze zu notieren“. Für so etwas nehme ich gerne mein Tagebuch mit in ein Cafe, finde es aber eine großartige Idee. Neben handgeschriebenen Inhaltsangaben und Empfehlungen gab es aber vor allem auch ein Regal mit individuellen Tassen, aus denen man sich eine für seinen Tee/Kaffee aussuchen darf. Wer schon einmal bei mir zuhause war, weiß, dass sich dort die Tassen aus allen Herren Ländern stapeln, die ich von meinen Reisen mitgebracht habe und ich jeden Morgen die Tasse aussuche, die meiner Stimmung entspricht. Also: Dieses Cafe ist mein Place to be! I will be back! Davon abgesehen kann man wunderbar durch die Altstadt schlendern, vorbei an dem Italiener „Il Leone“ mit sehr leckeren Pizzen bis hin zu dem „Cafe der hinteren Insel“, wo es sich im Sommer auch gut baden lässt. Vor allem, wenn man davor auf der Calisthenics Anlage trainiert oder im Skatepark seine Runden gedreht hat.
Füssen
Ich habe mich lange geweigert, zu so einer touristischen Attraktion wie dem Schloss Neuschwanstein zu fahren und habe es auch diesmal nur aus der Ferne begutachtet. Stattdessen war ich im Nachbar- und Vorgängerschloss Hohenschwangau, das ich persönlich sehr schön und etwas unterschätzt fand. Am Alpsee vorbei spazierte ich dann wieder zurück zum Parkplatz und machte noch einen Abstecher nach Füssen, wo ich in einem Waffelcafe landete. Bzw. glaube ich, dass es eigentlich ein Deko-Laden ist, in dem es zufällig auch Waffeln, Kuchen und Kaffee gibt. In einem kleinen Innenhof kredenzte ich also in einem Korbsessel mit Schaffell meine monströse Waffel mit Schokoladensauce. Auch wenn Füssen recht nett ist, an Lindau kam es für mich nicht ran.
Kempten
Dort war ich tatsächlich nur sehr kurz, um meine geliebten Käsespätzle quasi an ihrem Geburtsort, dem Allgäu, zu essen. Leider hatten alle angepeilten Restaurants (ZB das Korbinian) ungeheuerlicherweise Betriebsferien, sodass ich letztendlich in der Fasshalle landete, was aber auch einen interessanten Flair hatte. Vielleicht muss ich hier mit ein bisschen mehr Zeit und an einem sommerlicheren Tag noch einmal wiederkehren, wobei mich ja Städte dann überzeugen, wenn ich sie auch an einem nasskalten, grauen Tag schön finde. Das war bei Kempten noch nicht ganz so der Fall.
Haldenwang
Und zuletzt natürlich der kleine Ort Haldenwang mit seinen 3.800 Einwohnern. Dort wohnte ich in einem netten AirBnB im ausgebauten Dachgeschoss eines Hauses, zu dem auch eine Zimmerei gehört. Von da aus spazierte ich (figurtechnisch viel zu oft) frühmorgens um 7 Uhr zum Dorfbäcker mit dem passenden Namen „Einsiedler“, der hinter seinem winzigen Verkaufsraum die Backstube hat und dort noch frisch backt. Als Stadtkind ist man ja an aufgetaute Teigrohlinge gewöhnt, daher war das für mich ein echtes Erlebnis. Einfach schön, wenn es schon meterweit davor nach frischem Brot duftet. Genauso entschleunigend empfand ich meinen einstündigen Spaziergang über die Felder zu einem Biocafe in Dietmannsried, um dort in mein Tagebuch zu schreiben.
Insgesamt stelle ich fest, dass das Allgäu durchaus auf die Liste meiner potentiellen nächsten Wohnorte kommt. Vorausgesetzt ich finde ein sehr bezahlbares freistehendes Haus mit einer wunderschönen Aussicht auf Felder, Kamin, viel Licht, großen Fenstern, direkt an einem See mit einem Buchcafe und einem Dorfbäcker in der Nähe. Ein Schwimmbad und eine Bücherei wären zudem noch wünschenswert. Wer was weiß, gerne melden :D!
2 Gedanken zu „Wunderschönes Allgäu“
Gut, dass ich vor dem Lesen gerade gegessen hatte, ich wäre sonst in meinem Speichelsturz ertrunken! 😉
Danke für die kleine Rundreise. Lindau habe ich mir mal vorgemerkt. 😎
Danke liebe Bärbel für deine bereichernden Gedanken und Deinen Lebensspirit. Er kommt mit jeder Pore durch! Schön wie bewusst du lebst und schreibst. Alles Liebe Deine Anna