Dubrovnik: Mehr als nur Game of Thrones

Dubrovnik: Mehr als nur Game of Thrones

Dubrovnik von oben

Dubrovnik – sagte mir etwas als einer der Drehorte für die Serie Game of Thrones, aber so eine richtige Vorstellung hatte ich davon nicht. Also flogen wir über ein verlängertes Wochenende hin. Und wurden verschluckt von Menschenmassen, die sich durch die Altstadt schoben. Aber Dubrovnik ist eben auch einfach wunderschön. Doch der Reihe nach.

Hier meine Erkenntnisse:

Man ist schnell dort!

Wir flogen von München mit Croatia Airlines über Zagreb nach Dubrovnik und nahmen den offiziellen Shuttlebus (pro Person 15 Euro für Hin- und Rückfahrt) Richtung Altstadt. Zurück ging es noch schneller, weil wir einen Direktflug hatten und lediglich 1:15h in der Luft waren. Meine Freunde aus den USA oder Australien beneiden mich immer darum, wie schnell man in Europa in dem nächsten Land ist und dass man für ein Wochenende einfach mal andere Länder besuchen kann. Eigentlich könnte man viel öfters wegfliegen, wenn es nicht finanziell und ökologisch dann doch herausfordernd wäre. Tatsächlich habe ich früher viel öfters europäische Städtetrips gemacht und schon einiges gesehen – aber es fehlen noch immer einige Länder auf meiner Liste. In Kroatien war ich aber schonmal im Rahmen eines Daytrips von Ljubljana in Slowenien aus. Damals ging es für einen Tag nach Zagreb.

Es ist warm!

Am Hafen stiegen wir aus und wanderten bei 35 Grad 30 Minuten zu unserem Airbnb. Das war schon einmal unsere nächste Erkenntnis: In Dubrovnik ist es ziemlich warm. Laut Guide sind das normale Temperaturen für Mitte Juni und im Sommer kann es auch mal bis zu 47 Grad werden, weil sich die Altstadt durch die Steine extrem aufwärmt. In der Altstadt selbst gibt es auch kaum Bäume, deshalb spaziert man meistens in der prallen Sonne durch die Gegend. Außerdem ist die Altstadt nur in der Mitte flach und erhebt sich an zwei der vier Seiten mit steilen Treppen nach oben. Man kommt also definitiv ins Schwitzen. Überhaupt läuft man in Dubrovnik immer entweder bergauf oder bergab – ein gutes Training. Der Steinboden in der Altstadt sieht übrigens aus wie Marmor, ist aber „nur“ Kalkstein, der durch die Benutzung/Sandalen/Schuhe mit der Zeit glatt geschliffen wurde.

Es ist voll!

Apropos Guide: Nachmittags nahmen wir gleich an der Free Walking Tour teil, die für mich immer Pflichtprogramm ist, weil die Touren so toll sind und man direkt einen guten Überblick von der Stadt gewinnt, in der man gerade ist. Und es gibt diese Touren fast überall. Ich habe sie sogar schon mehrfach in München gemacht, weil ich immer zuverlässig alles wieder vergesse, was man mir erzählt und jedes Mal wieder von neuem erstaunt, überrascht und beeindruckt bin. Also schoben wir uns mit den anderen Menschenmassen durch die Altstadt, immer auf der Hut, unseren Guide nicht zu verlieren, der uns in der Tat vom „Overtourism“ berichtete. Zum Beispiel leben aktuell nur noch ca 500 Einheimische in der Altstadt. Zum einen weil die meisten ihre Wohnungen über Airbnb vermieten, zum anderen weil es ziemlich unpraktisch ist, in der überfüllten Altstadt zu leben. Außerdem sind dort Autos verboten und um die Stadtmauer herum sind Parkplätze rar. Wenn du also einen Kinderwagen hast, einen Wocheneinkauf machen möchtest oder einen neuen Kühlschrank geliefert kriegst, hast du ein Problem. Deshalb wohnen die meisten Einheimischen mittlerweile außerhalb und überlassen ihre Stadt in der Sommersaison den Touristen, die mit Bussen und Schiffen heranströmen. Um den Menschenstrom etwas einzudämmen sind mittlerweile nur noch 2 statt der ursprünglich geplanten 7 Kreuzfahrtschiffe pro Tag erlaubt. Trotzdem ist es immer noch sehr voll!

Es ist teuer!

Nach der Tour schlenderten wir auf eigene Faust durch die Altstadt und suchten uns ein Restaurant zum Abendessen, von denen es mehr als genug gibt. Die Herausforderung ist eher, ein gutes Restaurant zu finden, denn das, in dem wir letztendlich saßen, war jetzt nicht soooo überragend. Aber die Stimmung abends in der Altstadt ist so schön sommerlich entspannt. Es sind laue Temperaturen, alle sitzen in den kleinen Gässchen an Holztischen mit Kerzen – direkt romantisch. Die Preise ähneln aber denen in der Münchner Innenstadt. Ein Kaffee für 4-5 Euro ist keine Seltenheit, ein Bier liegt bei 7-8 Euro, eine Pizza kostet um die 16 Euro aufwärts.

Es ist wahnsinnig schön!

Dabei haben wir sogar noch Geld gespart, denn am nächsten Morgen sind wir um 5.30 Uhr aufgestanden, um vor der Hitze und den Menschenströmen auf dem „Gipfel“ des 412 Meter hohen Hausberg von Dubrovnik, dem Srđ, anzukommen. Da die 27 Euro teure Seilbahn erst ab 9 Uhr fährt, hatten wir also die Aussicht ganz für uns allein. Allerdings muss man sagen, dass der Blick auf dem Weg nach oben schöner ist als ganz oben zu stehen. Wenn ich mit der Seilbahn gefahren wäre, wäre ich oben etwas enttäuscht gewesen, weil ich Spektakuläres erwartet hätte. Zurück nahmen wir einen anderen Weg und liefen in einer Schleife durch das Dorf Bosanka wieder nach unten. 

Und zu sehen gibt es genug. Auch beim achten Mal in der Altstadt findet man noch neue Gässchen und Wege – und sogar ein verstecktes Basketballfeld zwischen den beiden Stadtmauern. Hier hätte ich gerne ein paar Bälle geworfen – leider hatte ich keinen dabei. Den Spaziergang auf der Stadtmauer (40 Euro pro Person) haben wir uns gespart und stattdessen eine Kajaktour zur Insel Lokrum gemacht, die 630 Meter entfernt und 1.600 Meter lang ist. Die ganze Insel ist ein Naturschutzgebiet mit Oliven, Agaven, Kakteen, Magnolien und Palmen, außerdem gibt es eine Menge Pfauen. Auf dem höchsten Punkt der Insel erhebt sich die Befestigung Fort Royal. Wir sind aber nur an der Insel vorbeigepaddelt und weiter zur Betina Cave gefahren, um dort zu schnorcheln. Und es ist auch ziemlich cool, die Stadt(mauer) vom Meer aus zu sehen, denn dort verstecken sich auch noch Cafes und Bademöglichkeiten, die man von der Altstadt selbst gar nicht erahnt. Und bei 35 Grad Außentemperatur im Wasser zu schweben ist sowieso nie verkehrt.

Der Hafen an der Altstadt von Dubrovnik

Dubrovnik ist nur der Anfang!

Dubrovnik eignet sich auch für tolle Ausflüge, zB nach Bosnien zu den Kravica Wasserfällen mit 28 Meter Höhe oder in die Stadt Mostar mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, alten Steingebäuden und einer wunderschönen Brücke über den Fluss Neretva. Wir nahmen aber ein Mietauto und fuhren nach Kotor in Montenegro, quasi Dubrovnik in klein. Ebenfalls mit mittelalterlicher Altstadt, Stadtmauer und direkt am Meer – und genauso voll. Auch da sprangen wir kurz ins Wasser bevor wir uns durch die Berge im Hinterland auf den Weg nach Bosnien machten, um uns dort noch die Stadt Trebinje anzuschauen. Da gab es keine Menschenmassen, alles kostete die Hälfte, und es kam einem direkt leer und verlassen vor. Wir saßen in einem netten Cafe direkt am Fluss und beobachteten Jugendliche, die von der Brücke ins Wasser sprangen. Irgendwie vermittelte mir das das Gefühl: Die Welt ist in Ordnung!

Kotor in Montenegro

Mein Fazit:

Tolles Wochenende, richtig schöne Landschaft, beeindruckende Architektur – ich hätte mich gerne mal in die Bauzeit der Stadt zurückgebeamt, um diese Meisterleistung zu verfolgen. Es war ein richtig guter Mix aus Wanderung, Kajakfahren, Sightseeing, Cafés und unseren Ausflügen in die Nachbarländer. Wenn wir länger geblieben wären, hätte ich mir gerne noch die Wasserfälle und Mostar angeschaut. Für mich ist Dubrovnik absolut empfehlenswert, da es einfach eine superschöne Stadt ist. Außerdem ist es ein guter Dreh- und Angelpunkt, um in die Nachbarländer weiterzufahren. Aber: Wer Hitze nicht so mag oder sich in Menschenmassen nicht so wohlfühlt, sollte vielleicht eher einen Besuch im Frühjahr oder Herbst ins Auge fassen.

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