Warum man nicht immer weit weg muss
Ich bin ja schon viel gereist und habe einiges von der Welt gesehen. Für mein Alter und den Fakt, dass ich eigentlich immer nur nebenher reise und nie eine Weltreise am Stück gemacht habe, sind 60 besuchte Länder vermutlich eine Menge.
Aber ich wollte nie bereuen, meine Träume von fernen Ländern nicht in die Tat umgesetzt zu haben. Inspiriert haben mich meine Eltern, die mit Anfang/Mitte 20 ins Ausland gegangen sind. Meine Mutter war Aupair in Frankreich und den USA und ist anschließend mit einem Greyhoundbus alleine durch 24 US-Staaten gefahren. Wieder zurück in Deutschland hat sie meinen Vater kennengelernt, der für Siemens bereits in Südafrika gewesen war und ging mit ihm für einige Jahre nach Libyen, Nigeria und in den Oman, wo ich dann schließlich geboren wurde. Ein halbes Jahr später zogen sie nach München. Seitdem leben sie dort und unternehmen bis auf wenige Ausnahmen hauptsächlich Reisen in die Umgebung und Nachbarländer.
Das Konzept fand ich schlau: Solange man jung und belastbar ist und keinen Komfort benötigt, bereist man die fernen Länder und je älter man wird, desto kleiner wird der Kreis. Ich bewundere ja jeden, der mit 60 noch Fernreisen unternimmt – ich hoffe, ich habe in dem Alter auch noch die Energie. Ich merke ja jetzt schon, dass Fernreisen deutlich anstrengender sind als noch vor zehn Jahren.
Daher die gute Nachricht: Man muss nicht immer weit weg. Diese Erleuchtung hatten die meisten Menschen schon vor mir, deshalb wird es für diejenigen nicht der große Aha-Effekt, aber für mich ist diese Idee recht neu. Ich stelle gerade fest, wie wunderschön zum Beispiel das Voralpenland, Tirol und Südtirol sind. Traumhaft! Oder Mallorca, das ich sehr lange in meinen Reiseplanungen ignoriert habe. Und als ich letztes Jahr durch Nordspanien gewandert bin, hatte ich die Zeit meines Lebens! Und saß nicht 15 Stunden in Flugzeugen, um dorthin zu kommen.
Erst kürzlich verbrachte ich mit Freunden ein Wander-Wochenende im österreichischen Ötztal: Superschön! Ich sehe mich künftig also schon mit dem Kajak durch Schweden paddeln, durch Slowenien wandern und Insel-Hopping in Griechenland machen.
Dafür braucht man auch keine abgefahrenen Impfungen. Und man spart sich eine Menge Geld, wenn man sich nicht für 220 Euro dreimal gegen Tollwut impfen lassen muss, alle zwei Jahre die Typhus-Schluckimpfung braucht, einen Schutz gegen Gelbfieber benötigt und sein Privatvermögen in Malariaprophylaxe steckt.
Für 2019 habe ich mir schon vorgenommen, mal keine Fernreise zu machen. Sondern einfach mal die nähere Umgebung zu erkunden. Wobei das bei mir ein Radius ist, der sowohl Ägypten als auch Norwegen einschließt. Fernreisen sind in meiner persönlichen Definition alles über 8 Stunden Flugzeit 🙂
Aber jetzt geht es erst einmal nach Peru und Bolivien. Noch ist ja 2018 😀
Ein Gedanke zu „Warum man nicht immer weit weg muss“
Ja, ja, wenn die Erkenntnisse reifen. 🙂
Aber noch bist du ja jung und belastbar.
Also viel Spaß in Peru und Bolivien. Da gibt es im Grenzgebiet einen See, auf dem die Leute auf Schilfinseln leben. Sehr interessant!